/* Meta names */ Referenzbereiche

Laborwerte und Referenzbereiche

Im Allgemeinen geben Labore neben den gemessenen Werten den sogenannten Referenzbereich an. Dieser wird nicht selten als Normalbereich gedeutet, d.h. dass ein Wert, der ausserhalb des Referenzbereiches liegt automatisch als nicht normal wahrgenommen wird. Dies ist so allerdings nicht unbedingt richtig.

Normalbereich

Der Normalbereich ist ist die Schwankungsbreite der Laborergebnisse, die bei 95 Prozent der gesunden Untersuchten gefunden werden. Es ist also ein statistischer Wertebereich, der für 95 Prozent der gesunden Bevölkerung gültig ist. Dies bedeutet, dass auch Werte die außerhalb des Normalbereiches liegen für den individuellen Patienten normal sein können.
Für die Bundesrepublik Deutschland bedeutet dies, dass 4.25 Millionen Bundesbürger auch mit Werten außerhalb der Norm gesund sind.

Unterschiedliche Referenzbereiche

Alter und Geschlecht

Bei manchen Laborergebnissen muss der Refenzbereich ja nach Alter und Geschlecht angepasst werden.

Gesund oder krank

Für manche Werte, wie z.B. den Blutzucker gibt es unterschiedliche Referenzbereiche, abhängig davon ob der Untersuchte gesund ist oder erkrankt ist.
So gilt für einen gesunden Menschen ein Nüchternblutzucker im Bereich 60—110 mg/dl als normal.
Ein Diabetiker gilt als gut eingestellt, wenn sein Nüchternblutzucker im Refenzbereich von 100—125 mg/dl liegt.1

Methodenabhängig

Der Referenzbereich hängt unter Umständen auch von der Untersuchungsmethode ab, mit der der Wert bestimmt wird. Deshalb sind die Untersuchungsergebnisse zweier Labore nur dann vergleichbar, wenn die gleiche Analysemethode angewendet wurde. So kann zum Beispiel das Ferritin (das eisenspeichernde Eiweiß im Blut) mit vier unterschiedlichen Verfahren gemessen werden, die jeweils andere Werte und damit Referenzbereiche ergeben:

  • Roche
  • Abbot
  • Siemens
  • Beckmann

Für die Entscheidung ob eine Therapie notwendig ist und in welchem Umfang ist es deshalb bei manchen Werten wichtig zu wissen, welche Analysemethode vom untersuchenden Labor angewendet wird.

Das Kreuz mit den Einheiten

Um Anaylseergebnisse miteinander vergleichen zu können ist es wichtig darauf zu achten in welchen Einheiten das Ergebnis ausgedrückt wird.
Am Beispiel des Vitamin D (25-(OH)-Vitamin-D oder Calcidiol):
Die meisten Labore benutzen als Messeinheit nmol/l oder ng/ml.
Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach benutzter Masseinheit um den Faktor 2,5 bzw. 0,4.
1 ng/ml = 2,5 nmol/l bzw. 1 nmol/l = 0,4 ng/ml

Am Beispiel des Blutzuckers:
Die meisten Labore benutzen als Messeinheit mmol/l oder mg/dl.
Die Meßergebnisse unterschieden sich um den Faktor 18,02 bzw. 0,055.
1 mmol/l = 18,02 mg/gl bzw. 1 mg/sl = 0,055 mmol/l

Der Referenzbereich liegt für mmol/l bei 3,3—6,1 mmol/l.
Der Referenzbereich liegt für mg/dl bei 60—110 mg/dl.

Da ist schnell mal ein Wert viel zu hoch oder zu niedrig, wenn darauf nicht geachtet wird…


  1. Diese Form des Referenzbereiches wird auch als therapeutischer Bereich bezeichnet. (⏶)
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